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2014Mächtig fröhlich von Claudia Wheeler, Deutschlandradio Kultur
Eine Ausstellung in Berlin zeigt 60 Bilder von Angela Merkel
Philipp Zitzlsperger im Gespräch mit Claudia Wheeler
Der Fotograf Daniel Biskup zeigt Angela Merkel in 60 Bildern an der Schnittstelle zwischen Macht und Privatheit. Der Kunsthistoriker Philipp Zitzlsperger interpretiert viele von ihnen als klassische Herrscher-Ikonografien − anderen präsentierten „eine jugendliche, frisch lächelnde Angela Merkel“.
„Man sieht eine fast schüchterne und schüchtern lächelnde Angela Merkel, das regt die Sympathien des Betrachters an„,
sagt Philipp Zitzlsperger, Professur für Bildwissenschaft und am Fachbereich Design der Hochschule Fresenius und Dozent an der Humboldt-Universität Berlin.
„Es sind dicht herangezoomte Porträts, das heißt, man sieht nur den Kopf. Sie wirken ungeschönt, diese Bilder, man sieht auch die Krähenfüße, die Falten an den Augenwinkeln – aber insgesamt erscheint uns eine junge, jugendliche, frisch lächelnde Angela Merkel. Und das ist das Interessante, dass dieser Eindruck eigentlich trotz aller Wandlungen über die lange Zeit, die her in den Fotos beobachtet wird, beibehalten bleibt. (…) Man möchte kaum glauben, dass so eine fröhliche Frau eine der mächtigsten Frauen der Welt wird.“
Daniel Biskup fotografiere „genau an der Schnittstelle zwischen Macht und Privatheit von Angela Merkel. Also die private Merkel ist nicht dargestellt, aber ihr Gesicht, ihr ständiges sympathisches Lächeln, ihr fixierender Blick, der Vertrauen erweckt, der aber nicht an die offiziellen Werbeplakate für Wahlkämpfe erinnert, sondern eben eine ganz persönliche Note mit in die Fotos reinbringt, diese Aspekte zeigen, dass Biskup genau an der Schnittstelle zwischen einer privaten Merkel und einer offiziellen Merkel arbeitet – sehr sensibel, sehr subtil.“