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2017Foto.Kunst.Boulevard: Die spektakuläre Ausstellung in Berlin – Bilder prägen Politik von Walter Smerling, Bild
Welche Rolle spielen Bilder von Politikern in unserem kollektiven Gedächtnis?
Die Antwort gibt der amerikanische Fotograf Mathew Brady: „The camera is the eye of history.“ Die Kamera ist das Auge der Geschichte.
Mit der Ausstellung FOTO.KUNST.BOULEVARD zieht das zentrale Medium des Boulevard – das spektakuläre Foto – ins Museum ein. Die Wirkung zwischen Boulevard und Kunst ist wechselseitig. Die Fotografie wird so nämlich auch zum Wegbereiter der Kunstberichterstattung im Boulevard.
Die Fotografien dieser Ausstellung beleuchten nicht nur die Abgebildeten, sondern auch den Zustand unserer Gesellschaft. Eine Sonderstellung nimmt da die politische Fotografie ein.
Dabei geht es um Wirkungsanspruch: Die Politiker lassen sich bei Akten der Repräsentation beobachten oder werden wirkungsvoll inszeniert – das Ergebnis sind Bilder, die unser Bewusstsein und unser Geschichtsbild prägen.
Ein Bild wie das von Andreas Mühe, das Helmut Kohl am Abend seines Lebens am Brandenburger Tor, dem Symbol der deutschen Einheit, zeigt, macht auch den Anspruch geltend, den Kohl auf die Mitautorenschaft dieses Kapitels unserer Geschichte (zu Recht) erhebt.
Man wird in 100 Jahren Fotos wie diese betrachten, wie wir heute auf historische Darstellungen Napoleons von Jacques-Louis David oder Ingres sehen. So werden aus Fotos Gemälde.
Die Ausstellung ist vom 5. Mai bis 9. Juli im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Knesebeck-Verlag
– Quelle: http://www.bild.de/lifestyle/kultur/politiker/bilder-als-politische-events-51574532.bild.html